Wien-Boom, schwächelnde Einnahmen, dürftige Datenqualität: Die aktuelle Tourismusanalyse des WIFO zeigt Handlungsbedarf auf.
Trotz Nachfrageeinbußen im Jänner berichtet die WIFO-Tourismusanalyse von einem „deutlich positiven Ergebnis“ für die laufende Wintersaison. „Aber was bleibt vom bundesweiten Umsatzplus von 1%, wenn man das 17,9%-Plus von Wien herausrechnet,“, verweist Gratzer auf eine nicht unbeträchtliche Schieflage. Und selbst die ist nicht zuletzt der starken Nachfrage während der EU-Ratspräsidentschaft geschuldet.
Im Kalenderjahr 2018 dürfte sich ein jahrelanger Trend im heimischen Tourismus fortgesetzt haben: Die Nächtigungen nahmen laut Statistik Austria um 3,6% zu, die Tourismuseinnahmen laut WIFO nur um 2,2%. Damit liegen die Einnahmen des österreichischen Tourismus 2018 immer noch unter dem Ergebnis des Vorkrisenjahres 2008. „Die Einnahmen hinken immer noch der Nächtigungsdynamik hinterher“, so Gratzer.
Aussagekräftige aktuelle Daten sind unverzichtbar, nur daraus können die richtigen wirtschaftspolitischen Schlüsse gezogen werden. Dass der Plan T der Bundesregierung hier ansetzt, ist wichtig: „Wir brauchen die richtigen Maßnahmen für den Tourismusarbeitsmarkt, für Steuern und Finanzierung, für die Digitalisierung und die zukünftige Struktur und Finanzierung der Österreich Werbung und noch viel mehr.“ Der groß angelegte Strategieprozess müsse zu merklichen und messbaren Verbesserungen führen: „Es haben sehr viele Experten, Organisationen und Unternehmer und nicht zuletzt das Ministerium viel Zeit und Energie in diesen wichtigen Prozess gesteckt. Da erwartet die Branche zu Recht die richtigen Schlüsse, ganz konkrete, wirkungsvolle Maßnahmen und einen ambitionierten Zeitplan“, so Gratzer.
Österreichische Hoteliervereinigung & Profibusiness.world
01.03.2019